Allgemeines
Sogar die Deutsche Apothekerzeitschrift berichtete, dass Baldrian tagsüber beruhigend wirkt und abends eingenommen die Schlafqualität verbessert!
Er kann bei allen Zuständen von Nervosität, Schlaflosigkeit und vielen psychosomatisch bedingten Krankheiten (z.B. Magengeschwür oder – krämpfe) als Tee, Tinktur oder Pulver (z.B. Tabletten) eingesetzt werden.
Bei Schlaflosigkeit empfiehlt sich vor dem Schlafengehen ein Tee aus Baldrian, Hopfen, Beifuss und Melisse, der in kleinen Schlucken langsam getrunken wird.
Da Baldrian nicht müde macht, kann er auch bei Prüfungsangst eingesetzt werden. Inzwischen gibt es Baldrianprodukte in jedem größeren Supermarkt. Sie können viele Psychopharmaka ersetzen, weil sie nicht nur ungefährlicher wirken sondern auch nicht süchtig machen.
Rezept: Baldrian-Tee bevorzugt als Kaltauszug
Am besten setzt man den Baldrian-Tee als Kaltauszug an. Dazu übergiesst man ein bis zwei Teelöffel Baldrian-Wurzel mit einer Tasse Wasser. Den Tee lässt man etwa zwölf Stunden ziehen. Dann filtert man ab und erwärmt den Tee auf Trinktemperatur. In kleinen Schlucken trinken.
Bei Eile oder in Teemischungen kann man die Baldrian-Wurzel auch als Aufguss zubereiten und den Tee dann 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
Wer will, kann auch die Blüten des Baldrians als Tee einsetzen.
Die Baldrian-Blüten sind deutlich milder als die Wurzel und riechen angenehmer.
Im Handel sind sie normalerweise nicht erhältlich, man muss sie also selber ernten.
Mit den Baldrian-Blüten kann man wahlweise einen Kaltauszug oder einen Aufguss zubereiten und als Tee trinken.
Rezept: Baldrian-Tinktur
Um eine Baldrian-Tinktur selbst herzustellen, übergiesst man Baldrian in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn oder Weingeist, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind, und lässt die Mischung verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen. Dann abseihen und in eine dunkle Flasche abfüllen. Von dieser Tinktur nimmt man abends oder bei Bedarf ein bis zwei Teelöffel ein. Wenn einem die Tinktur zu konzentriert ist, kann man sie mit Wasser verdünnen.
Wirkungsweise
Die Wurzel des Baldrians wirkt in erster Linie beruhigend. Die Wirkung des Baldrians ist durch medizinische Studien untermauert. Selbst die Funktion der einzelnen Wirkstoffe wurde untersucht.
Die Sesquiterpene im Baldrian verändern die Funktion und die Erregungsübertragung der sogenannten GABA-Rezeptoren in Nervenzellen. Das führt zu einer entspannenden und entkrampfenden Wirkung. Die Valerensäure im Baldrian unterstützt diese Wirkung, indem sie die Stoffwechselaktivität der Nervenzellen verändert. Durch diese entspannende Wirkung kann man den Baldrian nicht nur bei Schlafstörungen und Nervosität einsetzen, sondern auch bei zahlreichen Gesundheitsbeschwerden, die mit Unruhe und Verkrampfungen einher gehen.
Zahlreiche andere Arten der Gattung Baldrian (Valeriana) haben eine ähnliche Wirkung wie der heimische echte Baldrian. Eine mexikanische Verwandte des Baldrians, Valeriana edulis, hat eine besonders große Wurzel mit sehr intensiver Wirksamkeit.
Geschichtliches
Früher wurde der Baldrian zeitweise als Allheilmittel betrachtet.
Schon im Altertum empfiehlt Dioskurides den Baldrian als erwärmendes Mittel mit harntreibender und menstruationsfördernder Wirkung. Er nennt den Baldrian „Phu“.
Hildegard von Bingen sieht im Baldrian ein Heilmittel gegen Brustfellentzündungen. Auch Hippokrates, Tabernaemontanus und Paracelsus schätzten den Baldrian als wertvolle Heilpflanze.
Der Baldrian wurde unter anderem gegen Augenkrankheiten, Epilepsie und sogar gegen die Pest eingesetzt.
Baldrianwurzel
Bei den Germanen stand der Baldrian, als Baldurs Pflanze, im Ruf, ein Allheilmittel zu sein. Diese Vorstellung wurde im Mittelalter von den meisten Völkern übernommen, in deren Ländern der Baldrian heimisch war.
Erst im 17. Jahrhundert wurde die beruhigende Wirkung des Baldrians auf das Nervensystem immer bekannter.
Steckbrief
Haupt-Anwendungen:
Schlafstörungen,
beruhigend, entspannend, konzentrationsfördernd, krampflösend, schlaffördernd,
Anwendungsbereiche:
Bluthochdruck, Blähungen, Darmkrämpfe, Gallenbeschwerden, Gastritis, Kopfschmerzen, Krämpfe, Magenkrämpfe, Magenschleimhautentzündung, Migräne, Nervosität, Nervöse Herzbeschwerden, Neurodermitis, Prüfungsangst, Reizblase, Rückenschmerzen, Schilddrüsenüberfunktion, Schlafstörungen, Unruhe, Verspannungen, Wechseljahrsbeschwerden
wissenschaftlicher Name:
Valeriana officinale
Pflanzenfamilie: Baldriangewächse = Valerianaceae
Verwendete Pflanzenteile:
Wurzeln (Blüten)
Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Valerensäure, Baldriansäure, Sesquiterpene, Arnikaflavon, Hydrophile Lignane, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz, Alkaloide
Sammelzeit: Wurzel: Oktober, Blüten: Juli / Aug