Kriechender Günsel

Botenbrot für Ameisen

Foto: Petra Weibel

Der Kriechende Günsel ist eine weit verbreitete Pflanze.

Seinen Namen erhielt der Kriechende Günsel deshalb, weil er mit seinen bis zu 30 Zentimeter langen, oberirdischen Ausläufern förmlich über den Boden zu kriechen scheint.

Vorkommen

Die hübsche, 15 bis 30 Zentimeter hohe, Pflanze wächst auf nährstoffreichen, humosen Böden, in lichten Wäldern, Gebüschen, Wiesen, Zierrasen und an Wegrändern.

Merkmale

Die Pflanze gehört zur Familie der Lippenblütler. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Blumenkronblätter zu einer Unter- und einer Oberlippe verwachsen sind und so einen Schlund bilden, in den Insekten hineinkriechen können.

Beim Kriechenden Günsel sitzen die meist blauen, selten auch rosa oder weisen Blüten um den vierkantigen Stängel so nah beieinander, dass sie von weitem aussehen wie eine Ähre. An Hand dieser Scheinähre lässt er sich gut von anderen Lippenblütlern unterscheiden.

Blütezeit

Von April bis August

Ameisen helfen bei Verbreitung

Die Blüten weisen deutlich sichtbare „Strichsaftmale“ auf, diese haben die Funktion den Insekten den Weg zu weisen. Da der Nektar sehr tief in der Blütenröhre versteckt ist, gelingt es nur Insekten mit langen Rüsseln beispielsweise langrüsseligen Bienen und Hummeln, an den Nektar heranzukommen.

An den Samen des kriechenden Günsels befinden sich Ölkörper, die auch Elaiosomen genannt werden. Sie sind im Volksmund bekannt als Botenbrot für Ameisen, da sie neben Ölen auch Zucker, Fette und Stärke enthalten, was sie für die Ameisen zu einer Delikatesse macht. Im Gegenzug helfen die Ameisen der Pflanze sich auszubreiten, da sie beim Transport zum Bau hin und wieder Samen verlieren.

Heilwirkung

Früher wurde der Kriechende Günsel zur Wundheilung genutzt. Die feinherb bis bitter schmeckenden Blätter sind als Würze für Salat und Gemüse geeignet.